Page 14

170401_KAKI

14 Ausgabe 4 April 2017 FAMIlIE & GESunDHEIt Die Sommermonate stehen vor der Tür, und mit Ihnen Temperaturen, die zu leichterer Kleidung einladen. Lange wird es nicht mehr dauern, und die Kinder springen wieder mit Badehosen, Bikinis und nackten Füßen herum. Gerade unter diesen Bedingungen fiel dem einen oder anderen Elternteil zum ersten Mal eine schiefe Haltung bei Sohn oder Tochter auf. Denn geringgradige Haltungsfehler fallen unter der Kleidung oft gar nicht auf. Deshalb kann sich in Phasen rasanten Wachstums schon mal unbemerkt über den Winter eine skoliotische Fehlhaltung entwickeln. Was ist eine Skoliose? Als Laie fällt einem bei einer skoliotischen Fehlhaltung möglicherweise folgendes auf: • eine Schulter steht höher oder weiter vorne als die andere • unterschiedliche Brusthöhe • eine Rückenseite wirkt breiter oder prominenter als die andere • die Schulterblätter stehen unterschiedlich ab • die Rippenbögen der Vorderseite stehen auf einer Seite deutlicher hervor • das Becken ist im Verhältnis zum Oberkörper zu einer Seite verschoben • die Beckenkämme stehen unterschiedlich hoch • die Taillendreiecke (die Lücke zwischen Taille und herunterhängendem Arm einer Seite) sind unterschiedlich groß Die Definition nach Stokes lautet: Skoliose ist eine seitliche Verbiegung der Wirbelsäule mit Verdrehung von Wirbelsäule und Brustkorb, sowie einer Störung des sagittalen Profils. Laut Scoliosis Research Society spricht man ab einem Winkel von mehr als 10° von einer Skoliose. Je nachAusmaß der Krümmung kommt es auch zum Längenverlust. Ursachen der Skoliose Die allermeisten Skoliosen treten ohne nachgewiesene Ursache und vor dem Wachstumsende auf. Zwischen dem 16. und dem 20. Lebensjahr ist das Wachstum in der Regel beendet. Die idiopathische Skoliose mit Erstdiagnose ab 10 Jahren betrifft 2-3 % der Bevölkerung mit Krümmungswinkeln von 10-20°. Höhergradige Skoliosen kommen nur bei 0,1- 0,5% der Bevölkerung vor. Interessant ist die Geschlechterverteilung: Bei den Kindern von 0-3 Jahren trifft es deutlich mehr Jungen als Mädchen. Bei den 4-6 jährigen ist die Verteilung ausgeglichen. Ab 6 Jahren beträgt das Verhältnis Mädchen zu Jungen mindestens 4 : 1. Von Skoliosen über 50° sind sogar zehn mal so viele Mädchen wie Jungen betroffen. Neben den idiopathischen gibt es aber auch angeborene Skoliosen und Erkrankungen bei denen eine Skoliose als Folge auftritt. Krankheitsverlauf Die skoliotische Fehlhaltung ist anfangs noch funktioneller Natur, d.h. sie lässt sich noch aktiv (aus eigener Kraft) oder zumindest passiv (mit Hilfestellung und Druck von außen, z.B. auch durch ein Korsett) korrigieren. Wird die Fehlhaltungimmer wieder eingenommen, so korrigiert unser Nervensystem die Abweichung irgendwann leider nicht mehr automatisch. Es gewöhnt sich daran und erkennt sie nach und nach als Normalzustand an. Mit der Zeit kommt es dann zu strukturellen Anpassungen des Körpers ( Bänder, Gelenke, Muskeln, Knochen), und die Wirbelsäule lässt sich nicht mehr ganz gerade korrigieren. Im weiteren Verlauf der Erkrankung, v.a. im Erwachsenenalter, können Bewegungseinschränkungen, Schmerzen und bei hochgradigen Skoliosen auch eine verminderte Atemfunktion (durch Brustkorbdeformierung) das tägliche Leben beeinträchtigen. Je früher die Skoliose konsequent behandelt wird, desto höher stehen die Chancen, einen relativ geraden Oberkörper zu behalten. Skoliosetherapie Die Therapie findet bestenfalls im interdisziplinären Netzwerk statt, an dem sich je nach Bedarf des jeweiligen Patienten unterschiedliche Berufsgruppen beteiligen (Ärzte, Physiotherapeuten, Orthopädietechniker, skoliose-spezifische Rehakliniken, Psychologen, Operative Kliniken). Im Zentrum stehen immer das Kind und seine Eltern. Ambulante Physiotherapie Für Kinder unter 6 Jahren mit Skoliose ist die Reflexlokomotion nach Vojta sehr empfehlenswert, da sie die Halte- und Stützmuskulatur reflektorisch aktiviert. Bei gutem Verständnis kann schon mit Haltungskorrekturen und Atemübungen begonnen werden. Ab bestimmten Krümmungswinkeln empfiehlt es sich zudem die Jugendlichen mit einem Korsett zu versorgen, um gerade während der Hauptwachstumsphase den Oberkörper im Lot zu halten. Bei Skoliosen über 50° kann der Arzt zur Operation raten. Hierbei werden Wirbelsäulenabschnitte operativ aufgerichtet und versteift. Mut machen sollte den Skoliosepatienten, dass mit dem Ende des Wachstums, etwa ab dem 16. bis 18. Lebensjahr, die Skoliose wenig zunimmt, wenn die Krümmungswinkel ein bestimmtes Maß nicht überschritten haben. Die Mühe lohnt sich also! Dagmar Weber, Physiotherapeutin im Ambulanten Zentrum für Rehabilitation und Prävention am Entenfang GmbH Mit Skoliosetherapie das Wachstum lenken Ambulanten Zentrum für Rehabilitation und Prävention am Entenfang zu Fragen der Skoliose Mit dem Rad zur Arbeit Am 1. Mai fällt der Startschuss für „Mit dem Rad zur Arbeit“, die gemeinsame Mitmachaktion der AOK und des Allgemeinen Fahrrad- Clubs (ADFC). 200 Jahre ist es her, dass Karl Freiherr von Drais aus Karlsruhe das Fahrrad erfand. Heute ist das Fahrrad als Verkehrsmittel nicht mehr wegzudenken. In Deutschland fährt bereits jeder Sechste mit dem Rad zur Arbeit. Aber da geht noch mehr. Die AOK Mittlerer Oberrhein möchte noch mehr Menschen dafür begeistern, das Auto stehen zu lassen. „Denn die Vorteile liegen auf der Hand“, findet Harald Röcker, Geschäftsführer der AOK Mittlerer Oberrhein: „Bereits 30 Minuten Fahrradfahren pro Tag senken das Krankheitsrisiko und stärken das Wohlbefinden aktiv. Wer sich regelmäßig bei Wind und Wetter bewegt, kurbelt zudem sein Immunsystem an, spart teuren Sprit und schont die Umwelt.“ Auch auf die Psyche wirkt sich der Sport positiv aus. Die beim Radeln ausgeschütteten Endorphine sorgen für gute Laune. Mitmachen ist ganz einfach: Jeder, der im Aktionszeitraum vom 1. Mai bis zum 31.August an mindestens 20 Tagen die Strecke zurArbeit mit dem Fahrrad zurücklegt, nimmt automatisch an der Verlosung toller Preise teil. Bei Pendlern zählt auch der Weg zur Bushaltestelle oder zum Bahnhof. Anmelden können sich Einzelpersonen oder Teams aus maximal vier Kollegen ab sofort online auf www. mit-dem-rad-zur-arbeit.de. Jeder Teilnehmer erhält bei der Registrierung einen Aktionskalender, in dem er die Tage markiert, an denen er das Fahrrad benutzt hat. Also: Losradeln und mitmachen!


170401_KAKI
To see the actual publication please follow the link above